Der „Kulturen-Express“: Geschichte(n) aus Ahlen und der fernen Heimat

Wie schafft man es, Jugendliche für die „sperrigen" Themen Migration und Herkunftskultur zu interessieren?  Diese Frage greift das Projekt "Kulturen-Express" auf, das nach der erfolgreichen "Schnupperveranstaltung" im Juni 2013 nun heute in Ahlen startete.

Der Hintergrund: Selten können Kinder und Jugendliche, die in Familien mit Migrationshintergrund aufwachsen, die Fragen „Wo komme ich her?" und „Zu welcher Kultur gehöre ich und fühle ich mich hingezogen?" für sich beantworten. In ihrer Lebenswirklichkeit dominieren stattdessen aus verständlichen und guten Gründen Fragen, die die Weiterentwicklung in der Schule, die berufliche Zukunft oder schlichtweg den Alltag in Familie und Freundeskreis betreffen. Ohne kulturelle Identität fällt aber eine aktive Teilhabe am kulturellen und gesellschaftlichen Leben in Deutschland schwer, da die Frage, was man „mit Deutschland zu tun hat", oft nicht eindeutig beantwortet werden kann.

Das Modellprojekt „Kulturen-Express", das jetzt in Ahlen startet, geht hier einen neuen Weg: 40 Jugendliche mit Migrationshintergrund und/oder erhöhtem Förderbedarf entwickeln in Ahlen bis Ende des Jahres ein Musical-Projekt, in dessen Rahmen sie sich mit Gründen für die Migration der einzelnen Familien und deren Verlauf auseinander setzen. Dabei erfahren sie, was dies mit ihnen und ihrem Leben zu tun hat. Ohne ein fertiges Drehbuch entwickeln die Jugendlichen eigene Theaterszenen, schreiben Songs, entwerfen Tanzchoreografien und drehen Videos, in deren Rahmen sie sich auf spielerische Weise mit ihrer eigenen und der jeweils anderen kulturellen Identität beschäftigen.

Projektträger ist HeurekaNet - Freies Institut für Bildung, Forschung und Innovation e.V. in Münster. Der Träger hat seit dem Jahr 2001 eine Vielzahl von Forschungs-, Entwicklungs- und Gestaltungsprojekten entwickelt und durchgeführt. Seit 2011 gestaltet HeurekaNet Modellprojekte, die die Entfaltung und Partizipation von Kindern und Jugendlichen fördern und beruflich und gesellschaftlich relevante Schlüsselkompetenzen zum Inhalt haben.

Die Projektpartner sind das Kulturamt, das Juk-Haus der Stadt Ahlen, die Fritz-Winter-Gesamtschule und die Overbergschule.

Für das Konzept und die Durchführung sind der vielfach für seine jugendkulturelle Arbeit ausgezeichnete Regisseur Gandhi Chahine und sein Projektpartner Dirk Schubert verantwortlich. Seit vielen Jahren entwickeln sie gemeinsam Modellprojekte, die Integrationsthemen aufgreifen und die gesellschaftliche Teilhabe von jungen Menschen fördern. Germain Bleich ist für die Musikworkshops und die Songproduktion verantwortlich. Daniel Fromme gestaltet die Tanzworkshops.

Das Projekt wird gefördert durch das Land Nordrhein-Westfalen bzw. die Bezirksregierung Münster, das Deutsche Kinderhilfswerk, die Stiftung Westfalen-Initiative, die Stadt Ahlen und die Glückauf-Stiftung.

Ansprechpartner: Dirk Schubert

Information der Stadt Ahlen, Bereich Jugend und Soziales

Bericht der Ahlener Zeitung vom 18.9.2013

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